In Olfen zeichnet sich ein Jahr vor der Bürgermeisterwahl ein deutlicher Richtungsstreit ab. Bei einer gestrigen Diskussionsrunde im Jugendzentrum trafen die drei Kandidaten erstmals aufeinander. Im Fokus: die Jugendpolitik der 13.000-Einwohner-Stadt. Laut einer aktuellen Befragung des Jugendrates fühlen sich 76 Prozent der Olfener Jugendlichen «kaum gehört».
Amtsinhaber Wilhelm Sendermann (CDU) verteidigte seine Bilanz: «Wir haben in den letzten Jahren mit dem neuen Skatepark und verlängerten Öffnungszeiten im Jugendzentrum viel erreicht.» Anders sieht das Herausforderin Martina Klein (SPD): «Die jungen Menschen brauchen mehr als nur Freizeitangebote – sie wollen echte Mitsprache.» Der parteilose Kandidat Stefan Brinkmann kritisierte beide Ansätze als «zu oberflächlich» und forderte einen Jugendbeirat mit festem Budget.
Die Diskussion wurde intensiv, als ein 16-jähriger Schüler fragte, warum der Nachtbus am Wochenende bereits um 22 Uhr eingestellt wird. «Das ist typisch für die veraltete Denkweise im Rathaus», kommentierte Klein. Sendermann verwies auf Kostengründe, versprach aber Prüfung.
Als ich nach der Veranstaltung mit einigen Jugendlichen sprach, wurde klar: Viele fühlen sich zwischen den politischen Fronten verloren. «Die reden über uns, nicht mit uns», sagte die 17-jährige Lisa.
Die Jugendpolitik könnte zum Zünglein an der Waage werden in Olfen. Mit 1.800 Wahlberechtigten unter 25 Jahren bilden junge Menschen eine relevante Wählergruppe. Besonders in einer Kleinstadt, wo bei der letzten Wahl nur 354 Stimmen den Unterschied machten. Die Kandidaten haben noch ein Jahr Zeit, ihre Konzepte zu schärfen – die Jugendlichen warten ungeduldig.