Die Bürowelt in Düsseldorf steht vor einem dramatischen Wandel. Aktuell stehen 8,7 Prozent aller Büroflächen in der Landeshauptstadt leer – ein historischer Höchststand. Das entspricht etwa 680.000 Quadratmetern ungenutzter Bürofläche, wie eine aktuelle Erhebung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle zeigt. Besonders betroffen: ältere Gebäude in B-Lagen abseits der Prachtmeile Königsallee.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Der Trend zum Homeoffice, der durch die Corona-Pandemie massiv beschleunigt wurde, hat den Flächenbedarf vieler Unternehmen drastisch reduziert. «Wir sehen, dass viele Firmen ihre Büroflächen um 20 bis 30 Prozent verkleinern«, erklärt Lukas Jezler vom Düsseldorfer Maklerhaus Anteon.
Gleichzeitig kommen Neubauprojekte auf den Markt, die vor Jahren geplant wurden. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden 60.000 Quadratmeter neue Bürofläche fertiggestellt. Das verschärft den Wettbewerb zusätzlich.
Als ich gestern durch das Medienhafen-Viertel spazierte, fiel mir die Zahl der «Zu vermieten»-Schilder sofort auf. Vor drei Jahren noch war es fast unmöglich, hier eine freie Fläche zu finden. Heute wirken manche Gebäude wie verlassene Schiffe.
Für Immobilienbesitzer ist die Situation bedrohlich. «Viele Eigentümer investieren jetzt in umfassende Modernisierungen ihrer Gebäude«, sagt Immobilienexperte Ralf-Peter Koschny. «Wer das nicht kann oder will, steht vor echten Problemen.»
Für die Stadt eröffnen sich jedoch auch Chancen. Eine mögliche Lösung: die Umwandlung von Büros in dringend benötigten Wohnraum. Erste Projekte laufen bereits. Ob dies ausreicht, den Leerstand zu reduzieren, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Düsseldorfs Bürolandschaft wird sich grundlegend verändern.