Bundesliga Köln Mainz Spielbericht: Später Sieg nach Platzverweis
Die Dramaturgie dieses Bundesligaspiels hätte kaum besser inszeniert werden können. Ein 0:1-Rückstand, ein Platzverweis und dann die späte Wende – der 1. FC Köln hat gegen den FSV Mainz 05 ein packendes Fußballspiel abgeliefert, das die 50.000 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion von den Sitzen riss. Nach 92 nervenaufreibenden Minuten stand ein 2:1-Sieg auf der Anzeigetafel, der für die Kölner im Abstiegskampf Gold wert sein könnte.
Dabei begann die Partie denkbar ungünstig für die Geißböcke. Schon nach 23 Minuten brachte Leandro Barreiro die Mainzer in Führung. Der Mittelfeldspieler nutzte einen Moment kollektiver Unachtsamkeit in der Kölner Abwehr und schob präzise ein. Die ohnehin angespannte Stimmung im Stadion wurde noch frostiger, als Kölns Kapitän Florian Kainz in der 35. Minute nach einem unnötigen Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah.
«In der Kabine haben wir uns geschworen, dass wir das Ding trotzdem drehen», verriet Steffen Tigges nach dem Spiel. «Mit zehn Mann gegen Mainz – das klang unmöglich, aber heute war dieser besondere Spirit zu spüren.» Dieser Kampfgeist zahlte sich aus. Zunächst war es Jan Thielmann, der in der 71. Minute den Ausgleich erzielte. Mit einem Energieanfall setzte er sich gegen zwei Mainzer durch und hämmerte den Ball unter die Latte.
Das Kölner Publikum wurde zum zwölften Mann und peitschte die dezimierte Mannschaft nach vorne. In der 88. Minute dann der Höhepunkt: Luca Waldschmidt, erst fünf Minuten zuvor eingewechselt, traf per Freistoß aus 22 Metern zum umjubelten 2:1. Ein Treffer, der das Stadion zum Beben brachte und Trainer Timo Schultz erleichtert in die Knie sinken ließ.
Für die Mainzer war es eine bittere Niederlage. Trainer Bo Svensson haderte: «Mit einem Mann mehr musst du so ein Spiel einfach nach Hause bringen. Wir haben uns von der Atmosphäre einschüchtern lassen.» Die Statistik gibt ihm recht: Mit 65% Ballbesitz und 18:7 Torschüssen standen die Rheinhessen eigentlich auf der Siegerstraße.
Für den FC könnte dieser Kraftakt im Abstiegskampf entscheidend sein. Mit nun 28 Punkten haben die Kölner vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nächste Woche wartet mit dem Auswärtsspiel in Leverkusen allerdings eine deutlich größere Herausforderung. Aber nach diesem emotionalen Sieg scheint in Köln wieder alles möglich. Die Fans jedenfalls feierten ihre Mannschaft noch lange nach Abpfiff mit Sprechchören: «Nie mehr zweite Liga!»