Die Bundespolizei hat gestern an den Hauptbahnhöfen in Essen, Dortmund und Bochum intensive Kontrollen durchgeführt. Mehr als 80 Beamte waren im Einsatz und überprüften über 300 Personen. Das Ergebnis: 17 gefährliche Gegenstände wurden sichergestellt, darunter Messer, Schlagstöcke und Pfefferspray. Eine beunruhigende Zahl, die zeigt, was sich im Verborgenen an unseren Verkehrsknotenpunkten abspielt.
«Wir sehen eine zunehmende Bereitschaft, Waffen im öffentlichen Raum mitzuführen», erklärt Polizeioberrat Michael Kemper. Diese Entwicklung sei besonders an Bahnhöfen problematisch, wo täglich tausende Menschen unterwegs sind. Die Kontrollen gehören zu einer bundesweiten Offensive gegen Gewaltdelikte im Bahnhofsumfeld.
In Bochum wurden besonders viele Verstöße festgestellt. Ein 24-jähriger Mann führte ein verbotenes Einhandmesser mit sich, während bei einem 19-Jährigen ein Teleskopschlagstock gefunden wurde. Beide müssen nun mit Anzeigen rechnen.
Ich stehe oft selbst am Essener Hauptbahnhof und beobachte die nervösen Blicke vieler Reisender. Das Sicherheitsgefühl hat in den letzten Jahren spürbar abgenommen. Eine Passantin, die ich anspreche, bestätigt: «Abends meide ich den Bahnhof, wenn möglich.«
Die Polizei verzeichnete neben den Waffenfunden auch neun Drogendelikte und konnte drei gesuchte Personen festnehmen. «Wir werden diese Kontrollen fortsetzen», versichert Kemper. «Bahnhöfe müssen sichere Orte für alle bleiben.»
Die Gewerkschaft der Polizei fordert indes mehr Personal für dauerhafte Präsenz. Die Frage bleibt: Sind punktuelle Kontrollen ausreichend, oder brauchen wir ein grundsätzliches Umdenken bei der Sicherheit im öffentlichen Raum?