Die Sicherheitsexperten im Bundestag konnten aufatmen: Der massive Internet-Ausfall, der gestern sämtliche Online-Dienste des Parlaments lahmlegte, war kein gezielter Cyberangriff. Stattdessen führte eine technische Störung in der IT-Infrastruktur zu einer Überlastung der Systeme, wie die Bundestagsverwaltung heute mitteilte. Seit dem frühen Morgen funktionieren alle Dienste wieder normal.
Der Ausfall hatte für erhebliche Unruhe gesorgt. «In Zeiten zunehmender digitaler Bedrohungen denkt man natürlich sofort an das Schlimmste», erzählt mir ein Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten, der anonym bleiben möchte. Rund 18 Stunden lang waren weder E-Mails noch der Zugriff auf parlamentarische Dokumente möglich.
Bereits im Jahr 2015 war der Bundestag Opfer eines schwerwiegenden Hackerangriffs geworden, bei dem sensible Daten abgeflossen sein sollen. Diese Erfahrung sitzt tief. Der aktuelle Vorfall zeigt jedoch vor allem die Anfälligkeit komplexer IT-Systeme für technisches Versagen.
Der digitalpolitische Sprecher der FDP, Manuel Höferlin, fordert Konsequenzen: «Wir brauchen nicht nur Schutz vor Angriffen, sondern auch robustere Systeme gegen technische Ausfälle. Parlamentsarbeit darf nicht durch IT-Probleme zum Erliegen kommen.»
Die Bundestagsverwaltung kündigte eine umfassende Analyse an. Experten der Bundesbehörde für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden hinzugezogen. Ob der Bundestag ausreichend auf solche Szenarien vorbereitet ist, bleibt eine offene Frage – in einer Zeit, in der die Digitalisierung politischer Prozesse unaufhaltsam voranschreitet.