Die Sonne war gerade aufgegangen, als sich am Montag etwa 70 Aktivisten vor dem Bundeswehr-Gebäude in Köln-Raderthal versammelten. Sie blockierten die Zufahrt zum Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr und errichteten eine improvisierte Barrikade. «Wir sind nicht kriegsbereit» – diese Botschaft stand im Zentrum der Aktion. Laut Polizei Köln verlief der Protest weitgehend friedlich, stellte aber eine erhebliche Herausforderung für Mitarbeiter und Sicherheitskräfte dar.
Die Demonstranten, hauptsächlich junge Menschen, ketteten sich mit Rohren aneinander und blockierten den Haupteingang. Eine Teilnehmerin erklärte mir gegenüber: «Wir protestieren gegen die zunehmende Militarisierung Deutschlands und gegen Kriegseinsätze weltweit.» In den letzten Monaten hat die Debatte um die Stärkung der Bundeswehr an Fahrt aufgenommen – befeuert durch internationale Konflikte und das 100-Milliarden-Sondervermögen für die Truppe.
Die Bundeswehr reagierte zurückhaltend. Ein Sprecher betonte: «Wir respektieren das Recht auf freie Meinungsäußerung, müssen aber gleichzeitig den Dienstbetrieb sicherstellen.» Die Polizei war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort, griff jedoch zunächst nicht ein. Erst gegen Mittag begann sie, die Blockade aufzulösen.
Was mir bei meiner Berichterstattung auffiel: Die Stimmung vor Ort war angespannt, aber nie aggressiv. In Hamburg hatte ich ähnliche Proteste erlebt, allerdings mit deutlich mehr Konfliktpotenzial. Die Kölner Demonstration wirkte durchdachter, organisierter.
Diese Aktion reiht sich ein in eine wachsende Bewegung junger Menschen, die klassische Sicherheitspolitik hinterfragen. Während Verteidigungsminister Pistorius die «Kriegstüchtigkeit» der Truppe fordert, wächst parallel der zivile Widerstand. Die Frage bleibt: Wie lässt sich in unsicheren Zeiten ein gesellschaftlicher Konsens zur Sicherheitspolitik finden? Diese Blockade ist sicher nicht die letzte ihrer Art.