Der Berliner Senat geht ab sofort härter gegen Müllsünder vor. Wer seinen Abfall illegal entsorgt, muss mit drastisch höheren Bußgeldern rechnen. Die Strafen wurden teilweise verzehnfacht – eine Reaktion auf die zunehmende Vermüllung des Stadtbilds, die viele Berlinerinnen und Berliner seit Jahren beklagen.
Die neue Verordnung, die seit dem 1. Juni in Kraft ist, sieht für das Wegwerfen von Zigarettenkippen nun 80 statt bisher 20 Euro vor. Wer eine Getränkedose oder Fastfood-Verpackung auf die Straße wirft, zahlt künftig 100 Euro. Das Hinterlassen von Sperrmüll wie Sofas oder Schränken kann mit bis zu 25.000 Euro geahndet werden.
«Diese drastische Erhöhung war überfällig», sagt Umweltsenatorin Ute Bonde. «Unsere Stadt versinkt stellenweise im Müll, das können wir nicht länger hinnehmen.» Nach ihren Angaben sammelt die BSR jährlich etwa 36.000 Tonnen illegalen Müll ein – Tendenz steigend.
Die Bezirke verstärken parallel die Kontrollen. Neukölln hat eine Sondereinheit gegen Müllsünder eingerichtet, Mitte setzt verstärkt auf Zivilstreifen. Kritiker bezweifeln allerdings die Wirksamkeit. «Höhere Strafen bringen nichts, wenn die Täter nicht erwischt werden», meint Frank Weber vom Umweltverband Berlin.
Bei meinen Recherchen im Görlitzer Park war die Skepsis spürbar. «Die werfen den Müll doch trotzdem hin», sagte mir eine Anwohnerin, «solange es zu wenig Mülleimer gibt.» Tatsächlich fehlt es in manchen Bezirken an Infrastruktur.
Die neuen Bußgelder sind Teil einer breiteren Offensive für ein saubereres Berlin. Ab Herbst sollen mehr Abfallbehälter aufgestellt und die Reinigungsintervalle erhöht werden. Ob das reicht, bleibt abzuwarten. In Hamburg, wo ähnliche Maßnahmen bereits greifen, ist der illegale Müll um 30 Prozent zurückgegangen.