Die morgendliche Fahrt einer Kindergartengruppe in Köln-Deutz endete gestern Vormittag im Schrecken. Acht Kleinkinder wurden verletzt, als ein Linienbus auf der Deutz-Mülheimer Straße eine Vollbremsung einleiten musste. Ein Auto hatte dem Bus nach Polizeiangaben plötzlich die Vorfahrt genommen. Der Unfallverursacher fuhr weiter, ohne anzuhalten.
Was viele nicht wissen: In Linienbussen sind besonders ungesicherte Passagiere bei Notbremsungen gefährdet. Die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren stürzten im Bus, als dieser abrupt bremsen musste. Sechs von ihnen erlitten leichte Verletzungen, zwei wurden mit mittelschweren Blessuren ins Krankenhaus gebracht. «Die Kleinen waren verständlicherweise völlig verängstigt», berichtet Polizeisprecherin Gabriele Nolden.
Eine Erzieherin, die die Gruppe begleitete, beschreibt den Moment: «Es ging alles so schnell. Plötzlich dieser Ruck, und schon lagen die Kinder am Boden.» Sie selbst konnte sich gerade noch festhalten. Der Busfahrer, sichtlich erschüttert, leistete sofort Erste Hilfe und alarmierte den Rettungsdienst.
Als ich am Nachmittag vor Ort war, standen noch immer Eltern und Erzieher in kleinen Gruppen vor der Kita in Deutz zusammen. Die Sorge war greifbar. Nach fast zwanzig Jahren Berichterstattung weiß ich: Solche Ereignisse erschüttern eine ganze Nachbarschaft.
Die Kölner Verkehrsbetriebe haben mittlerweile reagiert und wollen das Sicherheitskonzept für Kindergruppen überprüfen. Die Polizei fahndet nach einem dunklen Kombi mit Kölner Kennzeichen und bittet Zeugen um Hinweise. Bleibt zu hoffen, dass die Kinder dieses Erlebnis schnell verarbeiten können – und dass Autofahrer künftig zweimal nachdenken, bevor sie die Vorfahrt missachten.