Die Polizei Dortmund stuft das BVB-Spiel gegen Gladbach am Freitagabend als Hochrisikobegegnung ein. Besondere Sorge bereitet den Sicherheitskräften die mögliche Anreise befreundeter Ultra-Gruppen aus dem Ausland. Nach Informationen der Ruhrnachrichten sind vor allem Anhänger aus Polen und Italien im Fokus, die Verbindungen zu beiden Fanlagern pflegen.
«Wir bereiten uns auf ein anspruchsvolles Einsatzgeschehen vor», erklärt Polizeisprecher Peter Bandermann. Seit den gewaltsamen Auseinandersetzungen beim Revierderby gegen Schalke 04 im Oktober beobachten die Behörden die Ultraszene mit erhöhter Aufmerksamkeit. Damals wurden mehrere Polizisten und Ordner verletzt.
Die besondere Brisanz liegt in den internationalen Fan-Freundschaften: Während Dortmunder Ultras enge Verbindungen zur Szene von Atalanta Bergamo unterhalten, kooperieren Gladbacher Anhänger mit Gruppierungen von Lech Posen. «Diese Netzwerke können schnell mehrere hundert gewaltbereite Personen mobilisieren», warnt ein Szenekenner, der anonym bleiben möchte.
In meinen fast zwanzig Jahren Sportberichterstattung habe ich die Professionalisierung dieser Ultra-Netzwerke hautnah miterlebt. Was früher spontane Rivalitäten waren, sind heute oft europaweit koordinierte Aktionen.
Die Polizei verstärkt ihre Präsenz rund um das Stadion und in der Innenstadt. Fans müssen mit intensiven Kontrollen rechnen. «Pyrotechnik bleibt verboten», betont Bandermann. Der BVB hat seinen Ordnungsdienst ebenfalls aufgestockt.
Die Entwicklung zeigt: Fußball ist längst kein lokales Phänomen mehr. Die Vernetzung der Fanszenen über Landesgrenzen hinweg stellt Sicherheitsbehörden vor neue Herausforderungen. Was bedeutet das für die Zukunft des Stadionerlebnisses – und für die Kosten, die die Gesellschaft dafür tragen muss?