Die Spielregeln der Talentförderung reichen im BVB-Jugendhaus weit über den Fußballplatz hinaus. Seit 14 Jahren leitet Stefanie Scheibe das Zuhause für Nachwuchsspieler in Dortmund-Brackel. Was als einfaches Haus mit zwölf Zimmern begann, ist heute ein modernes Zentrum mit 18 Plätzen für junge Talente zwischen 16 und 19 Jahren, die den Sprung in den Profifußball schaffen wollen.
«Unsere Jungs brauchen mehr als nur Fußballtraining,» erklärt Scheibe beim Rundgang durch die Räume. Während im Gemeinschaftsraum ein paar Spieler bei einer Partie Tischfußball entspannen, deutet sie auf die Lernräume. «Hier finden täglich Nachhilfeeinheiten statt. Ohne Schulabschluss geht nichts – auch nicht bei den größten Talenten.»
Die 50-jährige Sozialpädagogin spricht mit der Ruhe einer erfahrenen Mutter, wenn sie von «ihren Jungs» erzählt. Über 80 Nachwuchsspieler hat sie bereits begleitet. Manche schafften den Sprung in die Bundesliga, andere mussten ihren Traum aufgeben. «Das ist der schwierigste Teil meiner Arbeit – wenn ich einem Jungen sagen muss, dass es nicht für ganz oben reicht.»
Ein Ehemaliger, der es geschafft hat, ist Nationalspieler Karim Adeyemi. «Er war einer der fleißigsten, nicht nur auf dem Platz», erinnert sich Scheibe. Auch BVB-Geschäftsführer Lars Ricken wuchs einst im Jugendhaus auf und weiß: «Was Steffi und ihr Team leisten, ist die Basis unseres Erfolgs.»
Wer das Jugendhaus betritt, spürt: Hier geht es um mehr als Fußball. Es geht um Persönlichkeitsentwicklung und Lebenskompetenzen. Eine Investition, die sich für die jungen Menschen auszahlt – egal ob mit oder ohne Profikarriere.