Der BVB steht vor einem finanziellen Quantensprung, der selbst in der milliardenschweren Fußballwelt Aufsehen erregt. Mit einem kolportierten 300-Millionen-Euro-Deal mit Ausrüster Puma würde Borussia Dortmund seine bisherigen Sponsoring-Einnahmen mehr als verdoppeln. Was vor zehn Jahren noch undenkbar schien, ist heute Realität: Sportartikel-Riesen investieren Summen in Fußballklubs, die das BIP mancher Kleinstaaten übertreffen.
In Dortmund reibt man sich die Augen. Der aktuelle Vertrag mit dem Herzogenauracher Unternehmen brachte bislang etwa 30 Millionen Euro jährlich ein – der neue Deal soll diese Summe auf bis zu 50 Millionen pro Saison steigern. «Wir befinden uns in einer Phase, in der globale Marken wie Puma bereit sind, immer tiefer in die Tasche zu greifen, um im digitalen Zeitalter sichtbar zu bleiben,» erklärt Sportmarketingexperte Jonas Baer-Hoffmann. Der BVB ist dabei besonders attraktiv: Authentische Fankultur trifft auf internationale Reichweite, die gelbe Wand ist längst ein globales Markenzeichen.
Die Zeiten, in denen Trikot-Deals reine Ausrüstungsverträge waren, sind vorbei. Heute geht es um Content-Strategien, digitale Reichweite und globale Vermarktungsrechte. Die Dortmunder haben diese Entwicklung früh erkannt und ihre digitale Präsenz konsequent ausgebaut. Mit über 40 Millionen Followern auf verschiedenen Plattformen schlägt der BVB europäische Schwergewichte wie Juventus Turin oder Paris Saint-Germain.
Was bedeutet dieser Geldregen für die Schwarzgelben? Sportlich könnte er helfen, die Lücke zu den europäischen Superclubs zu verkleinern. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie lange dieses Sponsoring-Wettrüsten noch weitergehen kann. Wird der Fußball durch solche Deals noch stärker zum reinen Geschäftsmodell? Oder ermöglicht erst diese finanzielle Kraft den Vereinen, ihre kulturelle Identität zu bewahren? In Dortmund wird man diese Fragen gerne mit gefüllten Kassen diskutieren.