Die Bilder vom Wochenende sprechen eine deutliche Sprache: Der Kölner Hauptbahnhof wurde am Samstag zum Schauplatz einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Fans von Borussia Dortmund und Schalke 04. Etwa 120 Anhänger beider Lager trafen nach dem Revierderby aufeinander. Die Bundespolizei musste mit Großaufgebot einschreiten, als die Situation nach 22 Uhr vollständig eskalierte.
Was als verbale Provokation begann, entwickelte sich rasant zu einer gefährlichen Konfrontation. Ein Schalke-Fan zog sogar die Notbremse in einem einfahrenden Regionalexpress, um den Zug mit BVB-Anhängern zu stoppen. «Die Fans stürmten dann aus dem Zug und es kam zur offenen Feldschlacht», berichtet Polizeisprecher Klaus Rosenthal. Bahnsteig 1 wurde komplett geräumt.
Zeugen berichten von fliegenden Flaschen, Pyrotechnik und sogar Metallstangen. «So etwas habe ich seit den 90er Jahren nicht mehr erlebt», erzählt mir ein Bahnmitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Ich kenne solche Szenen aus meiner Zeit als Lokaljournalistin in der Region – aber die Intensität hat zugenommen.
Die Bundespolizei setzte Pfefferspray ein und nahm 25 Personen vorübergehend fest. Erstaunlicherweise wurden nur zwei Fans leicht verletzt. «Der schnelle Einsatz hat Schlimmeres verhindert», betont Einsatzleiter Michael Greven. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Missbrauchs von Nothilfeeinrichtungen laufen.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Rivalität zwischen beiden Fanlagern und stellt die Sicherheitskonzepte bei Spieltagen erneut auf den Prüfstand. In den kommenden Tagen wird die Videoauswertung zeigen, wer zur Rechenschaft gezogen wird. Die Frage bleibt: Wann lernen wir, dass Fußball verbinden sollte, nicht trennen?