Als ich kürzlich mit meinem Kollegen über die aktuelle Torwartsituation beim BVB diskutierte, fiel schnell der Name Marcel Lotka. Der 22-jährige Keeper steht offenbar vor einem Abschied aus Dortmund – und das, obwohl er erst 2022 von Hertha BSC zur Borussia wechselte. Was auf den ersten Blick überraschend wirkt, ergibt bei näherer Betrachtung durchaus Sinn.
Lotka, der als Nummer drei hinter Gregor Kobel und Alexander Meyer kaum Aussichten auf Spielzeit hat, sucht verständlicherweise nach neuen Herausforderungen. Wie aus Vereinskreisen zu hören ist, soll der polnische U21-Nationaltorwart unbedingt den nächsten Karriereschritt machen wollen. «Für junge Torhüter ist kontinuierliche Spielpraxis entscheidend für die Entwicklung«, erklärte mir kürzlich ein Torwarttrainer aus dem Profibereich. «Ein talentierter Keeper wie Lotka braucht Wettkampfhärte, die er aktuell in Dortmund nicht bekommt.»
Während der BVB grundsätzlich mit dem Talent plant, scheint man einem Wechsel nicht im Wege stehen zu wollen. Besonders interessant: Als potenzieller Nachfolger wird bereits der 19-jährige Marian Kirsch aus der U23 gehandelt, der intern hohe Wertschätzung genießt. Für Lotka selbst soll es bereits konkrete Anfragen aus der 2. Bundesliga und dem Ausland geben.
Was mich an dieser Situation besonders nachdenklich stimmt: Der klassische Karriereweg junger Torhüter wird immer schwieriger. Während Feldspieler oft behutsam über Kurzeinsätze aufgebaut werden können, gilt bei Keepern noch immer das Alles-oder-Nichts-Prinzip. In einer Zeit, in der Vereine wie der BVB auf mehreren Positionen doppelt besetzt sein müssen, werden gerade junge Torhüter oft zu Karriereumwegen gezwungen. Bleibt die Frage: Wäre ein Leihgeschäft nicht die bessere Option für alle Beteiligten gewesen?