Ein unerwartetes Wiedersehen ereignete sich gestern am Hamburger Flughafen, als Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit nach einem abgebrochenen Israel-Besuch in ihre Heimatstadt zurückkehrte. Die 50-jährige Politikerin war während der iranischen Luftangriffe auf Israel vor Ort und musste in einem Bunker Schutz suchen. Nach Angaben ihres Büros sei sie wohlbehalten, aber sichtlich erschüttert von den Erlebnissen.
«Die Situation dort war bedrückend. Wir verbrachten mehrere Stunden im Schutzraum und hörten die Explosionen in der Nähe», berichtete Veit nach ihrer Ankunft. Die SPD-Politikerin hatte eine Delegation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft angeführt, die eigentlich bis zum 18. April in Israel bleiben sollte. Der Besuch war lange geplant und sollte dem Austausch mit Vertretern der Knesset, dem israelischen Parlament, dienen.
Der iranische Raketenangriff in der Nacht zum Sonntag durchkreuzte diese Pläne. «Die Menschen in Israel leben seit Monaten mit dieser ständigen Bedrohung. Was für uns ein erschreckender Einzelfall war, ist für sie Alltag geworden», erklärte Veit. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich erleichtert über die sichere Rückkehr seiner Parteikollegin: «In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, die Verbindungen zu unseren israelischen Partnern aufrechtzuerhalten.»
Seit über 40 Jahren pflegt Hamburg eine Städtepartnerschaft mit Haifa. Ich erinnere mich noch gut an die Feierlichkeiten zum Jubiläum 2018, als die Stimmung hoffnungsvoller war. Veit plant trotz der dramatischen Erfahrungen, den Dialog fortzusetzen: «Gerade jetzt dürfen wir den Kontakt nicht abreißen lassen.»
Die sichere Rückkehr der Delegation zeigt, wie nah internationale Konflikte auch an Hamburg heranrücken können. Während die diplomatischen Bemühungen um Deeskalation weitergehen, bleibt die Frage: Wie können Städtepartnerschaften in Krisenzeiten Brücken bauen, wenn selbst offizielle Delegationen überstürzt abreisen müssen?