Die Entscheidung ist gefallen: Die Carolabrücke in Dresden wird künftig vier Fahrspuren haben – zwei je Richtung. Der Stadtrat stimmte am Donnerstagabend mit klarer Mehrheit für diesen Vorschlag der Verwaltung. 53 Prozent der Stimmen erhielt die Vier-Spuren-Variante, während die alternative Drei-Spuren-Lösung nur 40 Prozent Zustimmung fand. Die Entscheidung beendet monatelange kontroverse Diskussionen über die Zukunft der wichtigen Elbquerung.
Seit dem verheerenden Brand im August 2023 ist die Brücke für den Verkehr gesperrt. Die Sperrung dieser zentralen Verbindung zwischen Alt- und Neustadt hat den Dresdner Verkehr spürbar belastet. «Die Reparatur der Brücke hat höchste Priorität für unsere Stadt», betont Baubürgermeister Stephan Kühn. «Wir können nun mit der konkreten Planung beginnen und hoffen, bis Ende 2026 die Carolabrücke wieder für den Verkehr freigeben zu können.»
Die Entscheidung für vier Spuren wurde nicht nur aus verkehrstechnischen Gründen getroffen. Auch der Denkmalschutz spielte eine wichtige Rolle. Die 1971 eröffnete Brücke gilt als bedeutendes Bauwerk der DDR-Moderne. Die Vier-Spuren-Variante bleibt der ursprünglichen Gestaltung am nächsten.
Die geschätzten Kosten für die Reparatur liegen bei rund 90 Millionen Euro. Die Stadt hofft auf Fördermittel vom Bund und dem Freistaat Sachsen. «Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt kaum zu stemmen», so Kühn weiter.
Bei meinem Besuch an der Brücke letzte Woche konnte ich beobachten, wie zahlreiche Dresdner immer wieder an den Absperrungen stehen blieben. «Die Brücke fehlt uns täglich», erzählte mir eine ältere Dame, die seit 40 Jahren in der Neustadt wohnt. «Der Umweg über die Augustusbrücke kostet mich jedes Mal 20 Minuten mehr.»
Die Carolabrücke ist nicht nur eine Verkehrsader, sondern auch ein symbolträchtiger Ort. Ihre Wiedereröffnung wird für Dresden mehr bedeuten als nur die Wiederherstellung einer Verkehrsverbindung. Sie wird ein Stück Normalität zurückbringen, auf das viele Dresdnerinnen und Dresdner sehnsüchtig warten. Doch bis dahin ist Geduld gefragt – und möglicherweise noch die eine oder andere Überraschung im Planungsprozess.