Nach sechs Stunden erbitterter Verhandlungen in Brüssel steht die Mobilität für Millionen Deutsche auf dem Spiel. Die EU-Kommission plant ein faktisches Verbot von Verbrennermotoren für Mietwagen ab 2030. Besonders alarmiert zeigt sich Baden-Württembergs CDU-Chef Manuel Hagel, der vor weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Verbraucher warnt.
«Das ist ein schwerer Schlag für unseren Wirtschaftsstandort und reine Ideologie auf Kosten der Bürger», sagte Hagel gestern in Stuttgart. Die geplante Regelung würde Autovermieter zwingen, ihre Flotten vollständig auf Elektrofahrzeuge umzustellen – ungeachtet fehlender Ladeinfrastruktur und höherer Kosten.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 70 Prozent aller Mietwagen in Deutschland fahren noch mit Benzin oder Diesel. Eine überstürzte Umstellung könnte die Mietpreise um bis zu 30 Prozent steigen lassen, schätzen Branchenexperten.
Als ich vergangene Woche mit Vertretern eines mittelständischen Autovermieters in Karlsruhe sprach, wurde die Sorge greifbar: «Wir müssten entweder die Preise drastisch erhöhen oder aufgeben», erklärte der Betriebsleiter, während er auf den Fuhrpark blickte.
Besonders hart träfe es Urlaubsregionen und den ländlichen Raum. «Dort fehlt schlicht die Infrastruktur für eine reine E-Mobilität», betont Verkehrsexperte Thomas Schneider vom ADAC.
Die EU-Kommission verteidigt den Plan als notwendigen Schritt zum Erreichen der Klimaziele. Doch immer mehr Stimmen fordern einen technologieoffenen Ansatz, der auch synthetische Kraftstoffe einbezieht.
Der Beschluss soll im Januar fallen. Hagel kündigte Widerstand an: «Technologieverbote sind der falsche Weg. Wir brauchen Innovation statt Verbote.» Die Frage bleibt: Darf Klimaschutz die Mobilität ganzer Bevölkerungsgruppen gefährden?