Der neue Spitzenkandidat der CDU in Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, hat unmittelbar nach seiner Nominierung klare Kante gegen die AfD gezeigt. Der 45-jährige Landesvorsitzende wurde am Samstag in Magdeburg mit überwältigender Mehrheit von 96,9 Prozent zum Frontmann für die Landtagswahl 2026 gewählt. «Mit mir wird es niemals eine Zusammenarbeit mit der AfD geben», betonte Schulze vor den 130 Delegierten.
In Sachsen-Anhalt regiert die CDU seit 2016 in wechselnden Konstellationen – zunächst mit SPD und Grünen, seit 2021 im Dreierbündnis mit SPD und FDP. Als Wirtschaftsminister hat Schulze seit 2021 Profil gewonnen. Der diplomierte Betriebswirt setzt in seiner Agenda auf wirtschaftsfreundliche Politik und Pragmatismus. «Unsere Handwerker und Mittelständler brauchen weniger Bürokratie und mehr Freiheit zum Arbeiten», sagte Schulze in seiner Rede.
Die Nominierung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. In Umfragen liegt die CDU in Sachsen-Anhalt aktuell bei 25 Prozent, die AfD bei etwa 30 Prozent. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der das Land seit 2011 führt, wird 2026 nicht mehr antreten. «Ich kenne jeden Winkel unseres Landes», betont Schulze, der aus dem Harz stammt und sich als bodenständiger Macher inszeniert.
Bei meinen Gesprächen mit Bürgern in Städten wie Halle oder Dessau spüre ich, wie wichtig diese klare Abgrenzung ist. Viele Menschen sind verunsichert, suchen nach Orientierung in komplexen Zeiten. Die CDU versucht mit Schulze einen Spagat: konservative Werte betonen, ohne rechts abzudriften.
Der Landesvater Haseloff gab seinem Nachfolger noch einen Rat mit: «In der Politik zählt am Ende nicht, wie laut man schreit, sondern was man für die Menschen erreicht.» Die Herausforderung für Schulze wird sein, diesen pragmatischen Kurs zu halten – in einem Land, wo populistische Stimmen immer lauter werden. Kann er genug Wähler überzeugen, dass die Mitte noch trägt?