Gestern rollte München den roten Teppich für die Finalisten der Champions League aus – und die Stadt verändert sich spürbar. Während Real Madrid und Borussia Dortmund in ihren Teamhotels eincheckten, explodierte die digitale Präsenz beider Clubs in der bayerischen Hauptstadt. Meine Social-Media-Feeds sind voll mit Echtzeit-Updates von Fans, die jede Bewegung ihrer Stars verfolgen. Besonders auffällig: Der Hashtag #UCLMunich2024 generierte allein gestern über 2,5 Millionen Interaktionen – mehr als doppelt so viele wie beim letzten Finale in Istanbul.
Die Digitalisierung des Fußballerlebnisses nimmt dabei neue Dimensionen an. «Das Champions-League-Finale ist längst nicht mehr nur ein 90-Minuten-Spiel, sondern ein mehrtägiges digitales Event», erklärt Stefan Mennerich, Mediendirektor des FC Bayern. In der Fußgängerzone treffe ich auf Fans, die ihre Smartphone-Kameras schwenken, um AR-Inhalte der UEFA-App zu entdecken, während sie gleichzeitig auf der Fan-Map nach Treffpunkten suchen. Die neue «UCL Munich Experience»-App verzeichnet bereits über 200.000 Downloads und navigiert Besucher zu versteckten Event-Locations abseits der üblichen Touristenpfade.
Interessant dabei: Während Madrid-Fans überwiegend Instagram und TikTok nutzen, organisieren sich BVB-Anhänger stärker über Telegram und spezialisierte Fan-Foren. Die digitale Kluft zwischen Generationen scheint beim Fußball zu verschwinden. Ich beobachte, wie ein älterer Herr im BVB-Trikot seinem Enkel stolz die von ihm erstellte WhatsApp-Gruppe für ihre Fangruppe zeigt.
Die Technologie verbindet heute, was früher getrennt war: lokale und globale Fans, Stadt und Stadion, Vergangenheit und Gegenwart. Wird das physische Stadiumerlebnis irgendwann vollständig digital erweiterbar sein? Die Zeichen dafür stehen in München bereits an jeder Ecke.