München erlebte gestern eine Fußball-Welle von selten gesehener Größe. Mehr als 70.000 Fans aus Madrid und Dortmund fluteten die Straßen der bayerischen Landeshauptstadt zum Champions-League-Finale. In gelb-schwarzen und weißen Massen verwandelten sie die Innenstadt in ein Fußball-Fest, das München seit der WM 2006 nicht mehr gesehen hat.
Die Polizei München meldete bereits am frühen Nachmittag überfüllte Fanmeilen. Der Marienplatz, normalerweise Treffpunkt für Touristen und Einheimische, wurde zum pulsierenden Herz der BVB-Anhänger. «Wir haben mit vielen Fans gerechnet, aber diese Dimension übertrifft alle Erwartungen», erklärte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter vor Ort.
Als ich durch die Menschenmassen am Odeonsplatz schlenderte, traf ich auf Luis García aus Madrid. Mit tränenerfüllten Augen erzählte er: «Ich habe mein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet. Die Atmosphäre hier ist magisch.» Unterdessen sangen tausende Dortmund-Fans am Königsplatz ihre Vereinshymne, sodass die Fensterscheiben der umliegenden Geschäfte vibrierten.
Die Münchner Wirte jubelten über volle Biergärten und Terrassen. «An einem Tag wie diesem verkaufen wir so viel wie sonst in einer Woche», verriet mir Franz Huber vom Hofbräuhaus. Die Stadtwerke mussten sogar zusätzliche U-Bahnen einsetzen, um die Fanströme zu bewältigen.
Was bleibt, sind Erinnerungen an ein Fußballfest, das München einmal mehr als weltoffene Sportstadt präsentierte. Und während die Straßenreinigung heute die letzten Spuren beseitigt, bleibt die Frage: Wann erleben wir wieder so ein Fußballfest in der Stadt? Vielleicht bei der Heim-EM in wenigen Wochen, wenn München erneut im Mittelpunkt des internationalen Fußballs steht.