Die begehrte Champions-League-Trophäe ist in München angekommen – und mit ihr ein völlig neues Konzept, wie Fußballfans große Sportmomente erleben können. Statt traditioneller Public-Viewing-Bereiche setzt die UEFA dieses Jahr auf eine «Connected Fan Experience», die das physische Ereignis mit der digitalen Welt verbindet. Über 15.000 Fans verfolgten die Ankunft des silbernen Pokals live, während gleichzeitig mehr als 120.000 Menschen via Augmented-Reality-Anwendung virtuell dabei waren.
Was früher einfach ein Pokal auf einem roten Teppich war, ist heute ein multimedia-verstärktes Erlebnis. «Wir wollen die Magie des Wettbewerbs mit innovativer Technologie verbinden, um neue Zielgruppen zu erreichen», erklärt UEFA-Marketing-Direktor Martin Kallen im Gespräch. Besonders beeindruckend: Die AR-Anwendung, die Fans über ihre Smartphones nutzen konnten, projizierte nicht nur den Pokal in 3D auf beliebige Oberflächen, sondern ließ auch historische Spielszenen lebendig werden.
Die Münchner zeigten sich begeistert von der Mischung aus Tradition und Moderne. «Ich bin mit meinem Vater zu Champions-League-Spielen gegangen, jetzt teile ich mit meinen Kindern diese virtuellen Erlebnisse», sagt Maximilian Berger, ein langjähriger Bayern-Fan. Gleichzeitig gibt es kritische Stimmen: Geht durch die Digitalisierung des Fußballerlebnisses nicht etwas von der Authentizität verloren?
Was bedeutet diese Entwicklung für die Zukunft des Sporterlebnisses? Die Grenzen zwischen virtueller und physischer Teilnahme verschwimmen zunehmend. Vielleicht werden wir in naher Zukunft Champions-League-Spiele mit VR-Brillen vom Sofa aus verfolgen – mit dem Gefühl, direkt neben den Spielern auf dem Rasen zu stehen. Die Frage ist nur: Wollen wir das wirklich?