In Dresden entsteht ein neuer Bildungscampus, der die wachsende Chip-Industrie mit dringend benötigten Fachkräften versorgen soll. 100 Millionen Euro fließen in das Projekt im Norden der Stadt. Ab 2027 sollen hier jährlich bis zu 1.000 Spezialisten für die Halbleiterbranche ausgebildet werden – eine Investition, die das «Silicon Saxony» stärken soll.
Die Zahlen sind beeindruckend: Allein durch die Ansiedlung von Intel, TSMC und die Erweiterungen bei Infineon werden in den kommenden Jahren über 10.000 neue Arbeitsplätze in der Region entstehen. «Wir stehen vor einem massiven Fachkräftemangel, wenn wir jetzt nicht handeln«, erklärt Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Branchenverbands Silicon Saxony. Beim Spatenstich betonte auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die Dringlichkeit: «Diese Ausbildungsstätte ist überlebenswichtig für den Wirtschaftsstandort.«
Der Campus soll Auszubildende, Studierende und Quereinsteiger unter einem Dach vereinen. Besonders innovativ: Die Teilnehmer lernen direkt an den modernsten Maschinen, die auch in der Industrie zum Einsatz kommen. Einige der Geräte kosten mehrere Millionen Euro.
Als ich vor drei Jahren durch die Dresdner Halbleiterfabriken ging, war die Sorge um den Nachwuchs schon greifbar. Eine Ingenieurin flüsterte mir damals zu: «Wir suchen händeringend Leute, die das hier alles bedienen können.» Diese Lücke soll nun geschlossen werden.
Die Branche ist überzeugt: Der Campus könnte Dresden endgültig zum europäischen Zentrum der Halbleiterindustrie machen. Doch ob die ambitionierten Ziele erreicht werden, hängt auch davon ab, wie attraktiv junge Menschen eine Zukunft in der Chip-Industrie finden. Die Würfel für Sachsens digitale Zukunft fallen jetzt.