Ein stiller Künstler prägt Dresdens berühmtestes Gotteshaus seit über 20 Jahren. Christoph Wetzel hat mit seinen acht monumentalen Kuppelgemälden in der Frauenkirche einen Raum geschaffen, der jährlich Hunderttausende in seinen Bann zieht. Über 24 Meter hoch schweben seine Werke, die biblische Geschichten in warmem Licht darstellen. Was viele Besucher nicht wissen: Der 77-jährige Maler arbeitet noch immer an weiteren Bildern für die Kirche.
Wetzel begann seine Arbeit an den Kuppelgemälden bereits 2002, als die Frauenkirche noch im Wiederaufbau war. «Es war eine Herausforderung, die Bilder nicht für ein Museum, sondern für einen lebendigen Kirchenraum zu schaffen», erinnert sich der Dresdner. Die Originale entstanden in seinem Atelier auf dem Boden liegend – eine körperliche Herausforderung. Später wurden sie mittels Marouflage-Technik an die Decke gebracht.
Die Motive zeigen Szenen wie die Geburt Christi oder die Auferstehung. Dabei gelang Wetzel etwas Besonderes: Er verband klassischen Stil mit moderner Ausdrucksweise. «Ich wollte eine Bildsprache finden, die historische Bezüge zur alten Frauenkirche herstellt, aber gleichzeitig für heutige Besucher verständlich ist», erklärt der Künstler.
Seine Bindung zur Frauenkirche reicht weit zurück. Als Kind erlebte Wetzel die Zerstörung Dresdens und die Ruine wurde Teil seiner Biografie. Wenn ich heute in die vollendete Kuppel blicke, berührt mich das noch immer tief, sagt er. Dieses persönliche Band spürt man in seinen Gemälden.
Derzeit arbeitet Wetzel an weiteren Bildern für die Emporen der Kirche. Stille Kunstwerke, die den Raum prägen werden, lange nachdem ihr Schöpfer nicht mehr unter uns weilt. Eine leise, aber bleibende Botschaft, die jeder Besucher auf seine Weise entdecken kann.