In Frankfurt schlägt das Herz des deutschen Warenumschlags – mitten im Rhein-Main-Gebiet, fernab jeder Küste. Der Frankfurter Hafen beweist: Für globalen Handel braucht es kein Meer vor der Tür. Mit über 20.000 Containern, die monatlich im Osthafen und Gutleuthafen bewegt werden, verbindet Frankfurt die Industrieregion mit den großen Seehäfen wie Rotterdam und Hamburg. Erstaunlich: 80 Prozent aller Güter, die Europa erreichen, kommen zunächst per Schiff.
Seit den 1990er Jahren haben sich die beiden Hafengebiete rasant entwickelt. «Frankfurt ist ein entscheidender Knotenpunkt in der europäischen Lieferkette«, erklärt Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft. Während der Coronakrise und der Suezkanal-Blockade zeigte sich die Bedeutung: Als Seehäfen überlastet waren, konnte Frankfurt Engpässe abfedern.
Besonders beeindruckend ist die Multimodalität. Im Hafengebiet treffen drei Verkehrsträger aufeinander: Schiffe, Bahn und LKW. «Diese Vernetzung macht uns effizienter als reine Straßentransporte», sagt Logistikexpertin Maria Schulz. Ein Binnenschiff ersetzt bis zu 150 LKW – ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz.
Als ich letzte Woche am Osthafen stand, beobachtete ich einen schwimmenden Kran, der mühelos Container zwischen Schiff und Kai bewegte. Ein Hafenmitarbeiter erzählte mir stolz: «Von hier aus brauchen wir nur 36 Stunden bis Rotterdam.» Diese Nähe zu den Weltmärkten macht Frankfurt für viele Unternehmen unverzichtbar.
Die Frankfurter Häfen entwickeln sich stetig weiter. Digitalisierung der Logistikketten und umweltfreundlichere Antriebe stehen auf der Agenda. Die nächste Herausforderung: der Klimawandel, der die Schiffbarkeit des Mains beeinträchtigen könnte. Doch die Frankfurter Hafengeschichte zeigt: Hier weiß man, wie man sich an neue Zeiten anpasst – ganz ohne Meeresrauschen.