Die neue Corona-Variante Nimbus bereitet Gesundheitsexperten in Europa zunehmend Sorge. Während viele dachten, die Pandemie sei längst Geschichte, entwickelt sich hier eine Situation, die an frühere Wellen erinnert. In Ländern wie Frankreich und Italien steigen die Infektionszahlen rapide – um bis zu 30 Prozent innerhalb einer Woche. Das Robert Koch-Institut hat nun auch erste Fälle in Deutschland bestätigt. «Was wir sehen, ist kein Grund zur Panik, aber definitiv ein Anlass zur Wachsamkeit», erklärt Dr. Maria Schulz vom Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention.
Die Nimbus-Variante, wissenschaftlich als KP.3.1.1 bezeichnet, zeichnet sich durch eine höhere Übertragbarkeit aus. Was sie besonders problematisch macht: Sie scheint die Immunabwehr teilweise umgehen zu können, selbst bei Geimpften und Genesenen. Gleichzeitig fallen die Symptome oft milder aus als bei früheren Varianten – ein zweischneidiges Schwert. «Viele Infizierte denken, sie hätten nur eine leichte Erkältung und gehen normal ihrem Alltag nach», berichtet Dr. Thomas Weber vom Universitätsklinikum Hamburg. Dadurch kann sich das Virus unbemerkt weiterverbreiten.
Die WHO hat die Variante unter besondere Beobachtung gestellt, sieht aber noch keinen Grund für eine internationale Gesundheitsnotlage. Anders als zu Beginn der Pandemie verfügen wir heute über bessere Werkzeuge: angepasste Impfstoffe, wirksame Medikamente und ein tieferes Verständnis des Virus. «Wir müssen die Balance finden zwischen notwendiger Vorsicht und unnötiger Angst», betont die Virologin Carla Bertini aus Italien, wo bereits mehr als 5.000 Nimbus-Infektionen nachgewiesen wurden.
Die Entwicklung erinnert an den Winter 2021, als die Omikron-Variante für einen ähnlichen Anstieg sorgte. Doch die Situation ist eine andere: Unsere Gesundheitssysteme sind besser vorbereitet, die Bevölkerung hat eine Grundimmunität aufgebaut. Trotzdem empfehlen Experten besonders für Risikogruppen und im Gesundheitswesen wieder verstärkt Masken zu tragen und bei Symptomen zu Hause zu bleiben. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Nimbus nur ein kurzes Aufflackern bleibt oder den Beginn einer neuen Welle markiert. Sicher ist: Das Coronavirus hat uns einmal mehr gezeigt, dass es noch nicht verschwunden ist.