Die Stimmung vor dem Rathaus in Düsseldorf ist heute gedrückt. Angehörige, Sozialarbeiter und Vertreter der Stadt haben sich versammelt, um der 37 Menschen zu gedenken, die im vergangenen Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht verstorben sind. Besonders besorgniserregend: Die Zahl der Drogentoten ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent gestiegen. Gleichzeitig kämpft die Stadt mit einer neuen Herausforderung – der zunehmenden Verbreitung von Crack.
«Wir sehen eine gefährliche Entwicklung in unserer Stadt», erklärt Miriam Holz von der Drogenhilfe Düsseldorf. «Crack ist nicht nur extrem abhängig machend, sondern führt auch zu einer unglaublich schnellen gesundheitlichen Verschlechterung der Konsumenten.» Die billige Droge hat sich in den letzten Monaten rasant verbreitet. Was in Berlin und Frankfurt bereits zum Alltag gehört, ist nun auch in der NRW-Landeshauptstadt angekommen.
Während die Gedenkfeier läuft, beobachte ich am Rande zwei Frauen, die sich gegenseitig stützen. Eine von ihnen hat vor drei Wochen ihren Bruder verloren. «Er hat es wirklich versucht, wieder clean zu werden», flüstert sie. «Aber Crack lässt dich nicht los.»
Die Stadt reagiert mit erweiterten Hilfsangeboten. «Wir haben die Öffnungszeiten unserer Konsumräume verlängert und zusätzliche Streetworker eingestellt», erläutert Sozialdezernent Andreas Schmidt. Doch die Ressourcen sind begrenzt. Experten fordern mehr Unterstützung vom Land.
Was in Düsseldorf passiert, könnte bald auch andere NRW-Städte treffen. Während die Namen der Verstorbenen vorgelesen werden, wird klar: Hinter jeder Zahl steht ein Mensch mit einer Geschichte. Die Frage bleibt: Reichen die Maßnahmen aus, um der nächsten Welle von Drogentoten vorzubeugen?