Die Debatte um das neue Hilfsangebot für Drogenabhängige in Frankfurt spitzt sich zu. Laut aktuellen Plänen des Magistrats soll das geplante Crack-Hilfezentrum im Ostend nur für Menschen mit Wohnsitz in Frankfurt zugänglich sein. Bei vielen Anwohnern des betroffenen Stadtviertels sorgt diese Nachricht für Erleichterung, hatten sie doch befürchtet, dass das Zentrum zusätzliche Suchtkranke aus der Region anziehen könnte.
Frankfurts Gesundheitsdezernentin Elke Voitl bestätigte diesen neuen Ansatz gestern: «Wir müssen unsere begrenzten Ressourcen gezielt für die Frankfurter Betroffenen einsetzen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Situation im Bahnhofsviertel zu entlasten.» Die Stadt kämpft seit Jahren mit einer der größten offenen Drogenszenen Deutschlands. Nach Schätzungen des Drogenreferats halten sich täglich bis zu 800 Suchtkranke im Bahnhofsviertel auf.
Was die Stadt als Fortschritt feiert, stößt bei Suchtexperten auf Kritik. «Sucht kennt keine Stadtgrenzen», erklärt Holger Schmidt von der Drogenhilfe Main-Taunus. «Mit dieser Regelung werden viele Menschen, die dringend Hilfe brauchen, ausgeschlossen.» In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine so komplexe Situation erlebt – einerseits die berechtigten Sorgen der Anwohner, andererseits die Verzweiflung der Betroffenen.
Besonders umstritten ist die praktische Umsetzung. Wie soll kontrolliert werden, wer Zugang erhält? Die Stadt plant ein Ausweissystem, während Kritiker bezweifeln, dass dies in der Praxis funktionieren kann. Viele Suchtkranke besitzen keine gültigen Papiere mehr.
Die Entscheidung zeigt, wie Städte zwischen Hilfsangeboten und Verdrängung balancieren. Während Frankfurt seine Tore schließt, bleibt die Frage: Wohin gehen die anderen? Eine Lösung für das Drogenproblem wird so jedenfalls nicht gefunden – nur verschoben.