Der Christopher Street Day hat heute Frankfurt in ein Meer bunter Farben verwandelt. Mehr als 17.000 Menschen zogen bei sommerlichen Temperaturen durch die Innenstadt – weit mehr als die Veranstalter erwartet hatten. Unter dem Motto «Demokratie verteidigen – Vielfalt leben» demonstrierten sie für die Rechte von queeren Menschen und gegen zunehmende Anfeindungen.
Auf dem Römerberg herrschte ausgelassene Stimmung. Tanzende Menschen, regenbogenfarbene Flaggen und politische Botschaften prägten das Bild. «Wir sehen eine besorgniserregende Zunahme von Übergriffen auf queere Menschen», sagte Organisatorin Maren Weidner in ihrer Eröffnungsrede. Laut Polizeistatistik haben sich queerfeindliche Übergriffe in Hessen im vergangenen Jahr verdoppelt.
Frankfurt hat sich heute von seiner weltoffenen Seite gezeigt. Als ich vor zehn Jahren erstmals über den CSD berichtete, waren die Demonstrationen noch kleiner und weniger politisch. Heute geht es vielen Teilnehmenden um gesellschaftlichen Zusammenhalt.
«Wir kämpfen nicht nur für uns, sondern für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch frei leben kann», erklärte die 23-jährige Studentin Lisa Weber, die mit ihren Freundinnen teilnahm. Auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) betonte: «Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern eine Stärke unserer Stadt.»
Die Veranstaltung verlief laut Polizei friedlich. Zum Abschluss gab es ein Konzert auf dem Römerberg. Die Botschaft des Tages hallt nach: In Zeiten zunehmender Polarisierung zeigen die Menschen in Frankfurt, dass sie für eine offene Gesellschaft einstehen – bunt, laut und entschlossen.