Seit gestern Abend hat die CSU in München ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2026 gefunden. Mit überwältigender Mehrheit wurde Stadtrat Sebastian Fischer von den Parteidelegierten nominiert. Der 43-jährige Rechtsanwalt erhielt 93 Prozent der Stimmen und soll Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) herausfordern. «München braucht frischen Wind und eine Politik, die alle Stadtteile gleichermaßen im Blick hat», erklärte Fischer in seiner Antrittsrede.
Die Nominierung kam für viele Beobachter nicht überraschend. Fischer gilt seit Jahren als aufstrebender Stern am Münchner CSU-Himmel. Bereits bei den letzten Kommunalwahlen erzielte er in seinem Stimmkreis Sendling-Westpark ein Rekordergebnis. CSU-Kreisvorsitzende Ulrike Grimm betonte: «Sebastian vereint wirtschaftliche Kompetenz mit sozialer Verantwortung – genau das, was unsere Stadt jetzt braucht.»
Besonders Fischers Engagement für bezahlbaren Wohnraum und seine kritische Haltung zur aktuellen Verkehrspolitik kommen bei der Basis gut an. Im Gespräch mit mir nach seiner Nominierung wirkte er fokussiert, aber gelassen. «Die Münchnerinnen und Münchner wollen keine ideologischen Grabenkämpfe, sondern pragmatische Lösungen für ihren Alltag», sagte er.
Derweil verlängert die Landeshauptstadt ihren seit Januar geltenden Einstellungsstopp bis mindestens Ende 2024. Kämmerer Christoph Frey begründete den Schritt mit anhaltenden Haushaltsproblemen. Ausgenommen bleiben nur systemrelevante Bereiche wie Kitas und Pflegeheime. Der Personalrat kritisiert die Maßnahme als «kurzsichtig» und befürchtet Qualitätseinbußen bei städtischen Dienstleistungen.
Die Münchner Verwaltung steht vor einem Spagat: Haushaltskonsolidierung bei gleichzeitig wachsenden Aufgaben. Wie dieser Balanceakt gelingen kann, wird sicher auch im kommenden OB-Wahlkampf eine zentrale Rolle spielen.