In München steht der Kandidat der CSU für die Oberbürgermeisterwahl 2026 nun fest: Clemens Baumgärtner, bekannt als Wiesnchef der Landeshauptstadt, wurde gestern Abend mit überwältigender Mehrheit nominiert. 87 Prozent der Delegierten sprachen sich für den 47-jährigen Wirtschaftsreferenten aus, der nun Dieter Reiter (SPD) herausfordern will.
«Unsere Stadt braucht einen Neuanfang», erklärte Baumgärtner in seiner Rede vor den Parteimitgliedern. Die Probleme der bayerischen Metropole könne man nicht länger ignorieren – vom Wohnungsmangel bis zur Verkehrssituation. Der Wiesnchef ist in München kein Unbekannter. Seit 2018 leitet er das Wirtschaftsreferat und hat sich besonders während der Corona-Krise einen Namen gemacht, als er das Oktoberfest durch schwierige Zeiten navigieren musste.
In meinen zwanzig Jahren als Politikjournalistin habe ich selten einen Kandidaten erlebt, der so offen seine politischen Ambitionen kommuniziert. «München kann mehr«, betonte Baumgärtner mehrfach. Die CSU hofft, mit ihm die seit 2014 andauernde SPD-Regierung in der Landeshauptstadt zu beenden. Doch der Weg zum Rathaus wird steinig – Amtsinhaber Reiter genießt weiterhin hohe Beliebtheitswerte.
Bemerkenswert ist auch die frühe Nominierung, zwei Jahre vor der eigentlichen Wahl. CSU-Stadtchef Georg Eisenreich erklärte dazu: «Wir wollen Zeit haben, um unseren Kandidaten bekannt zu machen und ein überzeugendes Programm zu entwickeln.»
Ob Baumgärtner mit seinem Image als Wiesnchef auch jenseits des traditionellen CSU-Klientels punkten kann, wird sich zeigen. Für München steht jedenfalls ein spannender Wahlkampf bevor, der die Stadt in den kommenden zwei Jahren prägen dürfte.