Die Nachricht schlägt seit gestern in der Autobranche ein wie eine Bombe: Daimler Truck und Toyota wollen ihre Lkw-Geschäfte in Asien zusammenlegen. Für beide Konzerne geht es um viel Geld und Marktmacht. Die Stuttgarter bringen ihre Marke Fuso ein, Toyota seine Tochter Hino. Gemeinsam wollen sie künftig besser gegen die wachsende Konkurrenz aus China bestehen.
Auf den Straßen Asiens liefern sich die Hersteller einen harten Kampf um Marktanteile. «Diese Partnerschaft ist für uns der logische nächste Schritt in einer sich schnell verändernden Branche», erklärt Martin Daum, Chef von Daimler Truck, in einer Mitteilung. Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll bereits 2025 an den Start gehen und etwa 50.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Als ich vor einigen Jahren Lkw-Werke in Japan besichtigte, wurde bereits über engere Kooperationen spekuliert. Nun ist es soweit. Tatsächlich stehen beide Konzerne unter enormem Druck: Die chinesischen Hersteller drängen mit Macht und günstigen Preisen in internationale Märkte.
Besonders interessant ist der Zeitpunkt. Erst vor kurzem musste Hino einen Abgasskandal eingestehen, der das Unternehmen stark belastet hat. «Diese Fusion gibt uns die Möglichkeit, einen Neuanfang zu wagen und gleichzeitig von Daimlers Technologie zu profitieren», sagte ein Toyota-Manager, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Für die deutsche Wirtschaft ist die Nachricht zwiespältig. Einerseits stärkt Daimler Truck seine Position in Asien, andererseits zeigt sich erneut, dass deutsche Unternehmen allein kaum noch gegen die internationale Konkurrenz bestehen können. Die Frage bleibt: Werden wir künftig noch mehr solcher Zusammenschlüsse sehen – und was bedeutet das für den Industriestandort Deutschland?