Wenn ein deutscher Darts-Neuling einen zweifachen Weltmeister aus dem Turnier wirft, ist das mehr als eine Randnotiz. Ricardo Pietreczko, liebevoll «Pikachu» genannt, hatte es vorgemacht – nun zog Martin Merk nach und bescherte sich selbst einen Traumstart in seine erste Weltmeisterschaft. Mit einem sensationellen 3:1-Sieg gegen den schottischen Superstar Peter Wright schrieb der 30-jährige Deutsche Darts-Geschichte im legendären Alexandra Palace in London.
Der «Ally Pally» stand Kopf, als Merk, in der Szene als «The German Giant» bekannt, dem einstigen Weltmeister Wright keine Chance ließ. Der Schotte, bekannt für seine bunten Frisuren und exzentrischen Outfits, fand nie richtig ins Spiel. Besonders beeindruckend: Merks Nervenstärke in den entscheidenden Momenten. «Ich kann es noch gar nicht fassen«, stammelte der Deutsche im Interview nach dem Match. «Peter ist ein absolutes Idol für mich, aber heute habe ich einfach an mich geglaubt.»
Die deutschen Fans im Publikum feierten ausgelassen, während Experten bereits von einem Wendepunkt für den deutschen Darts-Sport sprechen. «Was wir gerade erleben, ist der nächste Schritt in der deutschen Darts-Revolution«, erklärte Darts-Kommentator Elmar Paulke. «Nach Clemens› Halbfinaleinzug im Vorjahr zeigen nun auch die Newcomer, dass mit deutschen Spielern auf höchstem Niveau zu rechnen ist.»
Für Wright, Weltmeister von 2020 und 2022, bedeutet das frühe Aus einen herben Rückschlag. Der 53-Jährige kämpfte zuletzt mit Formkrisen und gesundheitlichen Problemen. Merk hingegen darf nun vom ganz großen Coup träumen. In der nächsten Runde wartet mit dem Niederländer Danny Noppert allerdings gleich die nächste Herausforderung. Doch nach diesem Abend im «Ally Pally» scheint für den German Giant alles möglich. Die deutsche Darts-Welle rollt weiter – und sie wird immer mächtiger.