Wer hätte das gedacht? Das deutsche Rugby-Frauenteam sorgte am vergangenen Wochenende in Hamburg für eine kleine Sensation. Auf heimischem Boden setzten sich unsere Spielerinnen gegen etablierte europäische Rugby-Nationen durch und qualifizierten sich erstmals für die europäische Elite-Gruppe. Ein historischer Erfolg, der vor wenigen Jahren noch undenkbar schien – schließlich fristet Rugby in Deutschland traditionell ein Nischendasein zwischen Fußball-Bundesliga und Handball-Begeisterung.
«Wir haben gezeigt, dass wir mit den Besten mithalten können», erklärte Nationaltrainerin Helga Weber nach dem entscheidenden Sieg gegen Schweden. «Diese Mannschaft hat nicht nur spielerisch, sondern vor allem mental einen riesigen Entwicklungssprung gemacht.» Tatsächlich beeindruckte das Team durch taktische Disziplin und physische Präsenz. Die Münchner Spielmacherin Lisa Krüger führte die Mannschaft mit beeindruckender Übersicht, während Flügelspielerin Jana Hoffmann mit drei spektakulären Versuchen zum Publikumsliebling avancierte.
Besonders bemerkenswert: Die Euphorie sprang auch auf die Zuschauer über. Über 5.000 Fans verwandelten die Hamburger Arena in einen Hexenkessel – ein Novum für deutsche Rugby-Verhältnisse. Die Übertragung auf SportDeutschland.TV verzeichnete Rekordabrufzahlen, und in den sozialen Medien entwickelte sich der Hashtag #RugbyFrauen zum viralen Trend.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Seit dem Strukturwandel im Deutschen Rugby-Verband 2021 wurde konsequent in den Frauenbereich investiert. Die Nachwuchsarbeit trägt Früchte, und immer mehr Quereinsteiger:innen entdecken die faszinierende Mischung aus Athletik, Taktik und Teamgeist. Jetzt richtet sich der Blick nach vorn: Bei der EM im nächsten Jahr werden unsere Frauen erstmals gegen die absolute Weltspitze antreten. Sind wir etwa Zeuge einer neuen deutschen Sporterfolgsgeschichte?