Die deutsche Wirtschaft steckt weiter in Schwierigkeiten. Nach neuesten Zahlen von S&P Global ist die Wirtschaftsleistung im Mai erneut geschrumpft – bereits der dritte Monat in Folge mit rückläufiger Entwicklung. Der Einkaufsmanagerindex fiel auf 49,1 Punkte, nach 50,1 im April. Besonders der Dienstleistungssektor, bisher eine verlässliche Stütze, verzeichnete einen überraschenden Einbruch.
In meinen 15 Jahren als Wirtschaftsjournalist habe ich selten eine so hartnäckige Wirtschaftsflaute erlebt. Während die Industrieproduktion schon länger schwächelt, galt der Dienstleistungssektor als Hoffnungsträger. Diese Hoffnung schwindet nun. «Die Talfahrt des Servicesektors ist besorgniserregend, weil damit der letzte Stabilitätsanker wegbricht», erklärt Dr. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING.
Besonders auffällig: Unternehmen bauen Stellen ab, statt neue zu schaffen. Die Auftragseingänge sinken weiter, vor allem aus dem Ausland. Bei meinem letzten Besuch im Düsseldorfer Industriehafen waren die Sorgenfalten der Logistiker nicht zu übersehen. «Wir spüren die Zurückhaltung bei Investitionen und Konsum gleichermaßen», berichtete mir ein Spediteur.
Für Verbraucher bedeutet dies vorerst keine Entlastung bei den Preisen. Die Inflation bleibt hartnäckig, was die Kaufkraft weiter belastet. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen der Unternehmen in die wirtschaftliche Entwicklung auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten.
Die Aussichten bleiben trüb. Während andere Euroländer langsam aus dem Tal kommen, hinkt Deutschland hinterher. Bleibt die Frage: Wann ziehen Politik und Wirtschaft endlich an einem Strang, um den Standort zukunftsfähig zu machen? Die Uhr tickt.