Die deutsche Wirtschaft hat im August überraschend an Fahrt gewonnen. Laut dem aktuellen S&P Global Einkaufsmanagerindex stieg der Wert leicht auf 48,5 Punkte – nach 48,1 im Juli. Experten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Trotz der leichten Verbesserung liegt der Index weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf eine anhaltende, wenn auch abgeschwächte Kontraktion hindeutet.
Als ich gestern durch die Düsseldorfer Innenstadt lief, spiegelte sich diese verhaltene Stimmung auch im Einzelhandel wider. Die Geschäfte waren zwar nicht leer, aber von einem Konsumboom kann keine Rede sein. Diese Zurückhaltung der Verbraucher belastet die Wirtschaft weiterhin spürbar.
«Die deutsche Wirtschaft bleibt in schwierigem Fahrwasser, aber die Talfahrt hat sich etwas verlangsamt», erklärt Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Besonders das verarbeitende Gewerbe kämpft mit sinkenden Aufträgen und Produktionsmengen, während der Dienstleistungssektor leichte Anzeichen einer Erholung zeigt.
Bemerkenswert ist, dass trotz der wirtschaftlichen Schwäche die Beschäftigung relativ stabil bleibt. Meine Gespräche mit mittelständischen Unternehmen bestätigen: Fachkräfte werden nach wie vor händeringend gesucht und kaum entlassen – ein Lichtblick in der aktuellen Lage.
Für Verbraucher bedeutet diese Entwicklung zunächst eine Atempause bei der Inflation, da viele Unternehmen ihre Preise nicht erhöhen können. Doch auf lange Sicht braucht Deutschland dringend neue Wachstumsimpulse. Die Frage bleibt: Woher sollen diese kommen, wenn weder Export noch Konsum richtig in Schwung kommen? Die Antwort darauf wird den Wohlstand der kommenden Jahre entscheidend prägen.