Die deutsche Wirtschaft hat überraschend den Kopf aus dem Wasser gestreckt. Im ersten Quartal 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit übertraf Deutschland die Erwartungen vieler Experten, die nach dem Schrumpfen Ende 2023 mit einer Stagnation gerechnet hatten. Die positive Entwicklung ist vor allem auf gestiegene Exporte zurückzuführen.
Der leichte Aufschwung kommt zur rechten Zeit. Nach sechs schwachen Quartalen mit teils negativen Wachstumsraten atmen viele Unternehmen auf. «Diese Zahlen sind ein erstes Lebenszeichen der deutschen Wirtschaft», erklärt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank. Der private Konsum blieb jedoch weiterhin zurückhaltend, was die Erholung bremst.
Als ich vergangene Woche mit mittelständischen Unternehmern in Düsseldorf sprach, war die Stimmung vorsichtig optimistisch. «Wir sehen erste Lichtblicke, aber von einem kräftigen Aufschwung sind wir noch weit entfernt», sagte mir der Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens aus dem Rheinland.
Besonders der Exportsektor zeigt sich robuster als gedacht. Deutsche Produkte sind im Ausland wieder stärker gefragt – ein Hoffnungsschimmer für unsere exportorientierte Wirtschaft. Die staatlichen Ausgaben trugen ebenfalls positiv bei, während die Bauinvestitionen weiter schwächelten.
Was bedeutet das für Otto Normalverbraucher? Kurzfristig ändert sich wenig an den hohen Lebenshaltungskosten. Doch ein stabileres Wirtschaftswachstum könnte mittelfristig Arbeitsplätze sichern und den Spielraum für Lohnerhöhungen vergrößern. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dieser zarte Aufschwung Bestand hat oder ob wir nur eine kurze Verschnaufpause erleben. Die Frage bleibt: Reicht dieser kleine Lichtblick, um Deutschland dauerhaft aus der wirtschaftlichen Tristesse zu führen?