Für viele Deutsche steht es schlecht um unsere Demokratie. Laut einer aktuellen Umfrage glaubt nur noch jeder Dritte, dass Deutschland tatsächlich demokratisch regiert wird. Besonders kritisch sehen das Anhänger von AfD und BSW. Bei einer repräsentativen Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach gaben 33 Prozent an, Deutschland werde «im Großen und Ganzen demokratisch regiert». 41 Prozent verneinten dies.
Beunruhigend ist vor allem der Blick auf die politischen Lager. Während unter Union- und Grünen-Wählern noch eine Mehrheit die Regierungsform als demokratisch empfindet, sieht es bei AfD-Anhängern düster aus: Nur 2 Prozent von ihnen stimmen zu. Beim BSW sind es 10 Prozent. Diese Zahlen spiegeln eine tiefgreifende Vertrauenskrise.
«Die Menschen haben das Gefühl, ihre Stimme zählt nicht mehr», erklärt Politikwissenschaftlerin Ursula Münch. Die etablierten Parteien würden dieses Misstrauen oft unterschätzen. Meine Gespräche mit Bürgern in Baden-Württemberg zeigen: Es geht nicht nur um Politikverdrossenheit, sondern um ein grundlegendes Gefühl der Machtlosigkeit.
Die Studie offenbart zudem eine weitere Kluft: Ostdeutsche sehen die demokratische Verfasstheit deutlich skeptischer als Westdeutsche. Nur 24 Prozent der Befragten in den neuen Bundesländern bewerten Deutschland als demokratisch regiert.
Diese Zahlen müssen ein Weckruf für die politische Klasse sein. Wenn zwei Drittel der Bevölkerung an der demokratischen Qualität zweifeln, steht mehr auf dem Spiel als Zustimmungswerte einzelner Parteien. Die Demokratie lebt vom Vertrauen – und dieses scheint gefährlich zu bröckeln.