Im Halbfinale der Frauen-EM zeigte Ann-Katrin Berger eine Glanzleistung, die Deutschland den Weg ins Finale ebnete. Die Chelsea-Torhüterin parierte nicht nur im Elfmeterschießen entscheidend, sondern strahlte über die gesamten 120 Minuten jene Ruhe und Sicherheit aus, die das deutsche Team dringend brauchte. «In solchen Momenten musst du einfach deinem Instinkt vertrauen», erklärte Berger nach dem Spiel. Mit ihren spektakulären Reflexen neutralisierte sie mehrfach die gefährlichen Angriffe der Französinnen.
Was besonders beeindruckte: Berger, die erst durch die Verletzung von Merle Frohms zur Nummer eins aufstieg, zeigte keine Spur von Nervosität. Stattdessen dirigierte sie ihre Abwehr souverän und bewies bei hohen Bällen außergewöhnliches Timing. Laut Datenanalyse verhinderte sie mit ihren Paraden einen Expected-Goals-Wert von 1,7 – ein Spitzenwert im Turnier. Auch Bundestrainer Horst Hrubesch lobte: «Ann-Katrin hat heute bewiesen, warum sie zu den weltbesten Torhüterinnen zählt.»
Doch nicht nur Berger überzeugte. Die gesamte deutsche Defensive kämpfte aufopferungsvoll. Marina Hegering räumte im Zentrum alles ab, während Giulia Gwinn auf der rechten Seite unermüdlich die Flügel beackerte. Im Mittelfeld zog Lena Oberdorf die Fäden und unterband zahlreiche französische Angriffe bereits im Keim. Nach vorne setzte vor allem die eingewechselte Sydney Lohmann wichtige Akzente.
Der kollektive Kampfgeist machte letztlich den Unterschied. In einem Spiel, das spielerisch nicht immer Glanzpunkte setzte, war es die mentale Stärke, die Deutschland ins Finale brachte. Die Frage bleibt nun: Kann das DFB-Team im Endspiel noch eine Schippe drauflegen? Mit einer Berger in dieser Form scheint jedenfalls vieles möglich.