Es ist angerichtet für das große Duell der europäischen Hockey-Giganten: Deutschland gegen die Niederlande – ein Klassiker, der morgen Abend in Mönchengladbach sein nächstes Kapitel schreibt. Nach dem beeindruckenden 4:1-Halbfinalsieg gegen Belgien steht das DHB-Team im EM-Finale und die Euphorie ist greifbar. Über 9.000 Zuschauer werden im ausverkauften Hockeypark erwartet, wenn es ab 20:30 Uhr um den europäischen Thron geht.
«Wir haben uns das verdient», schwärmt Bundestrainer André Henning nach dem Blitzstart im Halbfinale, bei dem Christopher Rühr bereits nach 78 Sekunden traf. Die deutsche Mannschaft wirkte wie befreit, nachdem sie im Turnierverlauf zuvor noch mit der Effizienz gehadert hatte. «Das frühe Tor hat uns die nötige Sicherheit gegeben», erklärt Kapitän Mats Grambusch, der selbst mit einem sehenswerten Treffer zum 3:0 für die Vorentscheidung sorgte.
Die Niederlande gelten als Angstgegner – bei den letzten vier großen Turnieren zogen die Deutschen gegen Oranje stets den Kürzeren. Besonders schmerzhaft war das Aus im Olympia-Viertelfinale vor einem Jahr in Paris. «Wir haben etwas gutzumachen», gibt Defensivspezialist Lukas Windfeder zu. «Aber wir sind mental stärker als früher.» Das zeigt sich auch an den neuen taktischen Varianten, die Henning implementiert hat. Der vermehrte Einsatz des «Flying Goalkeeper» bei Strafecken stellte bereits Belgien vor Probleme.
Die Stimmung im deutschen Lager könnte kaum besser sein. «Die Heimkulisse trägt uns», sagt Torjäger Niklas Wellen, der mit bereits fünf Turniertoren die Torschützenliste anführt. «Gegen die Niederländer wird es auf Kleinigkeiten ankommen – aber wir haben gezeigt, dass wir bereit sind.» Können die DHB-Herren nach 2013 endlich wieder Europameister werden? Der Showdown gegen die Niederlande verspricht Hochspannung pur und könnte ein neues goldenes Kapitel des deutschen Hockeys einläuten.