In der gespannten Atmosphäre des Berliner Kanzleramts reichten sich Olaf Scholz und Wolodymyr Selenskyj heute die Hände. Der ukrainische Präsident erhielt, wonach er gekommen war: Deutschland verdoppelt seine Militärhilfe für 2024 auf knapp fünf Milliarden Euro. «Die Ukraine kann sich auf Deutschland verlassen», betonte Scholz. Fast 1.000 Tage nach Kriegsbeginn zeigen die Zahlen die bittere Realität: Über 10.000 zivile Todesopfer und Millionen Vertriebene.
Der Besuch markiert einen entscheidenden Zeitpunkt. Angesichts der jüngsten russischen Offensive im Osten der Ukraine werden die deutschen Waffenlieferungen dringender denn je benötigt. «Jede Verzögerung kostet Menschenleben», sagte Selenskyj mit erschöpfter, aber entschlossener Stimme. Ein neues Patriot-Luftabwehrsystem soll in den kommenden Wochen folgen.
Die zusätzlichen Milliarden fließen in ein bereits unterzeichnetes Sicherheitsabkommen. Experten wie der Militäranalyst Gustav Gressel sehen darin ein wichtiges Signal: «Deutschland übernimmt endlich die Führungsrolle, die seiner wirtschaftlichen Stärke entspricht.»
Ich erinnere mich an meinen Besuch in Kiew im vergangenen Winter – die Stromausfälle, die eisige Kälte, und trotzdem dieser unbeugsame Wille zum Überleben. Heute spüre ich in Berlin die gleiche Entschlossenheit bei Selenskyj, der von seiner Europa-Tour direkt an die Front zurückkehren wird.
Die Zusage Deutschlands steht im Kontrast zur blockierten US-Hilfe. Für die Ukraine bedeutet dies ein Hoffnungsschimmer, während der Winter naht. Die Frage bleibt: Reicht das für die Verteidigung gegen die russische Übermacht? Die Menschen in der Ukraine hoffen es – ihr Überleben hängt davon ab.