Als ich gestern meinen Redaktionskalender durchging, fiel mir etwas Merkwürdiges auf: Während die meisten Teams ihre erste DFB-Pokalrunde bereits am kommenden Wochenende bestreiten, müssen die Fans des FC Bayern und des VfB Stuttgart deutlich länger warten. Die beiden Topklubs greifen erst Ende August ins Pokalgeschehen ein – ein ungewöhnlicher Zeitplan, der Fragen aufwirft.
Der Grund für diese Verschiebung liegt in der Terminkollision mit dem UEFA Supercup. Als frischgebackener Champions-League-Sieger trifft der FC Bayern am 14. August auf Europa-League-Champion Atalanta Bergamo. Das prestigeträchtige Duell findet in Warschau statt und genießt Vorrang vor dem nationalen Pokalwettbewerb. Bei Stuttgart wiederum ist es der Supercup der DFL, der ihnen einen späteren Pokalstart beschert. Als Vizemeister der vergangenen Saison tritt der VfB am 17. August gegen Meister Bayer Leverkusen an.
«Diese Terminverschiebungen sind mittlerweile leider ein notwendiges Übel im modernen Fußball», erklärt DFB-Spielplankoordinator Jörg Schmadtke. «Die Belastung für Top-Teams wird durch internationale Wettbewerbe immer größer, gleichzeitig wollen wir aber die Tradition des Pokals mit seiner besonderen Atmosphäre bewahren.»
Für die betroffenen Gegner – Ulm und Preußen Münster – bedeutet die Verschiebung mehr Vorbereitungszeit, aber auch organisatorische Herausforderungen. Besonders die Flutlichtspiele unter der Woche stellen für die kleineren Vereine logistische Hürden dar. Gleichzeitig fiebern sie dem TV-Highlight entgegen, das mehr Aufmerksamkeit und Einnahmen verspricht als ein reguläres Wochenendspiel.
Wie sich dieser verspätete Einstieg auf die Pokalchancen der beiden Topteams auswirkt, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass ein späterer Start sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Während andere Teams bereits im Wettbewerbsrhythmus sind, kommen Bayern und Stuttgart mit frischer Energie. Spannend wird vor allem, wie sich der dichtgedrängte Terminkalender auf die Saisonplanung der Klubs auswirkt. Eines ist sicher: Der vollgepackte Fußballkalender fordert von Teams wie Fans zunehmend Flexibilität – ein Trend, der sich in den kommenden Jahren wohl noch verstärken wird.