Die Preise für das Länderspiel gegen Nordirland im Oktober haben viele Fußballfans kalt erwischt. Der DFB verlangt für die günstigsten Stehplatzkarten 25 Euro – knapp 40 Prozent mehr als noch beim letzten Heimspiel in Freiburg. Für einen Sitzplatz werden mindestens 55 Euro fällig, in der besten Kategorie sogar 150 Euro. Vor allem Familien und junge Fans sehen sich ausgeschlossen.
«Diese Preispolitik ist absolut realitätsfern», kritisiert Thomas Kessen von der Faninitiative «Unsere Kurve» im Gespräch mit mir. «Der Verband redet viel von Fannähe, aber die Preise sprechen eine andere Sprache.» Tatsächlich kostet selbst der günstigste Sitzplatz mehr als die teuerste Bundesliga-Tageskarte vieler Vereine.
Der DFB rechtfertigt die Preiserhöhung mit «gestiegenen Produktionskosten» und verweist auf das Gesamtpaket: moderne Infrastruktur und Unterhaltungsprogramm rund ums Spiel. Doch diese Argumentation verfängt kaum. In sozialen Medien formiert sich bereits massiver Protest.
Meine Beobachtung: Der Verband unterschätzt, wie sensibel das Thema Ticketpreise geworden ist. Nach der enttäuschenden WM in Katar und dem frühen EM-Aus sollte es jetzt eigentlich darum gehen, die Fans zurückzugewinnen. Stattdessen schafft man neue Barrieren.
Die Stimmung auf den Rängen wird zeigen, ob der DFB seine Preispolitik überdenken muss. Bei ähnlichen Preiserhöhungen in England blieben viele Plätze leer. Ein Risiko, das auch in Köln droht – ausgerechnet jetzt, wo die Nationalmannschaft wieder positive Energie bräuchte.