In Düsseldorf können Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt jetzt virtuell mitgestalten. Der «Digitale Zwilling» – eine dreidimensionale Simulation der Landeshauptstadt – macht’s möglich. Seit vergangenem Donnerstag ist das Online-Portal öffentlich zugänglich. Die Stadt investierte 15 Millionen Euro in das Projekt, das Verwaltung und Bevölkerung gemeinsam in die Stadtplanung einbinden soll.
«Was früher als Modell aus Pappe im Rathaus stand, ist jetzt digital und für alle zugänglich», erklärt Oberbürgermeister Stephan Keller bei der Präsentation. Der digitale Stadtplan zeigt nicht nur Gebäude und Straßen, sondern auch Bäume, Spielplätze und sogar den Verlauf unterirdischer Leitungen.
In Echtzeit können sich Bürger durch ihre Nachbarschaft navigieren. Besonders spannend wird es bei geplanten Bauprojekten: Neue Gebäude oder Parks lassen sich virtuell einblenden. So können Anwohner früh erkennen, wie sich ihr Viertel entwickeln wird.
Eine Mutter aus Bilk erzählte mir nach der Vorstellung: «Endlich verstehe ich, wie das neue Wohnviertel bei uns aussehen soll. Die Visualisierung hat mir die Sorge genommen, dass es zu massiv wird.»
Auch für Unternehmen bietet das System Vorteile. Architekten können ihre Entwürfe direkt im Stadtkontext präsentieren. Energieversorger planen effizienter, wenn sie den kompletten Leitungsverlauf sehen.
Bei meinem Rundgang durch die virtuelle Altstadt fiel mir die Detailtreue auf. Jedes Gebäude ist erkennbar, sogar der Rheinpegel wird angezeigt. In Hamburg gibt es ähnliche Projekte, aber Düsseldorfs Version ist in dieser Komplexität bundesweit einzigartig.
Die Frage bleibt: Wird der digitale Zwilling tatsächlich mehr Bürgerbeteiligung bringen? Die ersten Reaktionen sind vielversprechend. Aber digitale Teilhabe setzt Internetzugang und technisches Verständnis voraus. Da muss die Stadt alle mitnehmen.