Dortmund ist im Veranstaltungsfieber: Das beliebte Festival «Dortmund à la Carte» lockt wieder tausende Besucher in die Innenstadt. Während auf dem Hansaplatz bereits köstliche Gerüche in der Luft liegen, sorgen die Preise bei manchem Gast für hochgezogene Augenbrauen. Ein Hauptgericht kostet durchschnittlich zwischen 12 und 16 Euro – manches sogar über 20 Euro. Warum ist der kulinarische Genuss so kostspielig geworden?
Die Zeiten der 8-Euro-Portionen sind längst vorbei. «Unsere Einkaufspreise haben sich teilweise verdoppelt», erklärt Gastronom Michael Schmidt, der sein asiatisches Restaurant bereits zum fünften Mal auf dem Festival vertritt. «Allein die Personalkosten sind um fast 30 Prozent gestiegen.» Was viele Besucher nicht sehen: Hinter jedem Stand steckt enormer logistischer Aufwand.
Als ich gestern über den Platz schlenderte, beobachtete ich die präzise Choreographie der Köche und Helfer. Mindestens vier Personen arbeiten an jedem Stand – in Schichten rund um die Uhr. Dazu kommen Standmieten, Strom, Wasser und spezielle Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit.
«Die Qualität muss stimmen», betont Marktleiter Thomas Weber. «Wir haben strenge Auflagen und wollen Dortmund von seiner besten Seite zeigen.» Besonders regionale Produkte schlagen zu Buche. Beim Fleisch zahlen Gastronomen inzwischen fast doppelt so viel wie vor der Pandemie.
Die Gäste reagieren unterschiedlich. «Ich gönne mir das einmal im Jahr», meint Besucherin Petra Maier (52) aus Hörde. Andere kommen gezielt, um internationale Spezialitäten zu probieren, die sie sonst nirgends finden.
Was bedeutet das für die Zukunft solcher Veranstaltungen? Die Gastronomen balancieren auf einem schmalen Grat zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und zahlungsbereiter Kundschaft. Vielleicht müssen wir uns daran gewöhnen, dass gutes Essen seinen Preis hat – oder wir genießen einfach bewusster und seltener. Die Dortmunder scheinen jedenfalls auch bei höheren Preisen Appetit auf ihre geliebte Freiluft-Gastronomie zu haben.