In der Nacht zum Montag haben Unbekannte die Baustelle der neuen Dortmunder Stadtbibliothek an der Königsstraße heimgesucht. Die Täter durchtrennten hochwertige Kupferkabel, beschädigten Baumaschinen und richteten einen Sachschaden von etwa 100.000 Euro an. Laut Polizei mussten die Bauarbeiten vorübergehend eingestellt werden.
Solche Einbrüche auf Großbaustellen sind kein Einzelfall in Nordrhein-Westfalen. Besonders Kupferkabel stehen hoch im Kurs, da der Rohstoffpreis kontinuierlich steigt. «Wir sehen eine besorgniserregende Zunahme organisierter Banden, die gezielt Baustellen ansteuern», erklärt Kriminalhauptkommissar Thomas Weber vom Dortmunder Präsidium.
Für die Bauarbeiter bedeutet der Vorfall einen herben Rückschlag. «Wir verlieren nicht nur wertvolle Arbeitstage, sondern müssen komplett neue Kabelstränge verlegen», sagt Bauleiter Markus Schröder. Die beschädigten Systeme müssen erst wieder instand gesetzt werden, bevor die Arbeiten weitergehen können.
Als ich die Baustelle am Dienstag besuchte, sah ich frustrierte Arbeiter, die untätig neben ihren stummen Maschinen standen. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie solche Vorfälle ganze Projekte verzögern und letztlich die Steuerzahler belasten.
Die Polizei Dortmund bittet Zeugen, die in der Nacht zum Montag verdächtige Beobachtungen im Bereich der Königsstraße gemacht haben, sich zu melden. Vielleicht sind Fahrzeuge aufgefallen, die zum Abtransport des schweren Diebesguts genutzt wurden? Für die Stadt bleibt die Frage, ob das Sicherheitskonzept für öffentliche Baustellen überarbeitet werden muss.