Die gestrige Demonstration in der Dortmunder Innenstadt verlief deutlich kleiner als von den Veranstaltern angekündigt. Statt der erwarteten 1.000 Teilnehmer versammelten sich nach Polizeiangaben lediglich 350 Menschen, um gegen die aktuelle Wirtschaftspolitik zu protestieren. Die Kundgebung startete um 14 Uhr am Hauptbahnhof und endete nach einem Marsch durch die Innenstadt gegen 16:30 Uhr auf dem Friedensplatz.
Die Polizei Dortmund zeigte sich gut vorbereitet. «Wir haben mit mehr Demonstranten gerechnet, waren aber auf alle Szenarien eingestellt», erklärte Polizeisprecherin Sandra Müller vor Ort. Der Verlauf blieb durchgehend friedlich, was auch die Einsatzkräfte positiv überraschte.
Unter den Teilnehmern waren vor allem Vertreter mittelständischer Unternehmen und Gewerkschaften. «Die niedrigen Teilnehmerzahlen bedeuten nicht, dass die Probleme weniger drängend sind», betonte Michael Kramer vom Veranstalterbündnis. «Viele Betriebe kämpfen täglich mit steigenden Energiekosten und bürokratischen Hürden.»
Was bei meinen Gesprächen mit Demonstranten besonders auffiel: Die Stimmung war trotz geringer Beteiligung entschlossen. Eine Handwerkerin aus dem Dortmunder Süden erzählte mir mit Tränen in den Augen von ihrer Sorge um ihren Familienbetrieb. «Wir halten seit drei Generationen durch, aber jetzt wird’s eng.»
Neben wirtschaftlichen Forderungen wurden auch konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau vorgetragen. Die Polizei musste lediglich einmal einschreiten, als zwei Passanten die Demonstranten verbal provozierten.
Wie es weitergeht? Das Bündnis plant bereits eine Folgeveranstaltung für September, dann mit stärkerem Fokus auf digitale Mobilisierung. Ob das die Teilnehmerzahlen steigern wird, bleibt abzuwarten. In Zeiten, in denen viele Probleme gleichzeitig um öffentliche Aufmerksamkeit konkurrieren, ist das Mobilisierungspotenzial für Einzelthemen offenbar begrenzt.