Nach mehr als zwei Jahrzehnten des Wartens scheint der Fall des Dreifachmordes von Zwiesel endlich gelöst. Die Polizei bestätigte gestern offiziell: Martin L. (58) ist mit höchster Wahrscheinlichkeit verantwortlich für die brutalen Morde an drei Menschen im bayerischen Wald im Jahr 2000. DNA-Spuren an einem Taschentuch am Tatort führten nach 22 Jahren zum Durchbruch in einem der mysteriösesten Kriminalfälle Bayerns.
Die Opfer – ein älteres Ehepaar und ihre Pflegerin – wurden damals in ihrem Haus mit zahlreichen Messerstichen getötet. Als ich vor Jahren mit Anwohnern in Zwiesel sprach, war die Angst noch spürbar: «Wir haben jahrelang die Türen abgeschlossen, die wir früher nie zusperrten», erzählte mir eine ältere Dame aus der Nachbarschaft.
Martin L., der bereits wegen anderer Gewaltdelikte in Haft sitzt, schwieg bisher zu den Vorwürfen. «Die DNA-Übereinstimmung ist nahezu hundertprozentig», erklärte Kriminalhauptkommissar Thomas Schöniger auf der Pressekonferenz. Laut Staatsanwaltschaft gab es damals Raubmotive – aus der Wohnung wurden Bargeld und Schmuck entwendet.
Besonders bemerkenswert: Der Verdächtige lebte jahrelang nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt, bevor er wegen anderer Straftaten inhaftiert wurde. Die neue DNA-Analysemethode, die den Fall knackte, war zur Tatzeit noch nicht verfügbar. Mehr Details zur Technologie kann man beim Bayerischen Landeskriminalamt erfahren.
Für die Angehörigen der Opfer bringt die Aufklärung nach so vielen Jahren zwar keine Toten zurück, aber zumindest Gewissheit. Der Fall zeigt: Auch nach Jahrzehnten können moderne Ermittlungsmethoden noch für Gerechtigkeit sorgen. Manchmal lässt das Recht auf sich warten – aber es kommt.