Der Streit um Dresdens Brunnen ist vorerst beigelegt. Nach monatelangen Debatten entschied der Stadtrat vergangene Woche mit großer Mehrheit, die historischen Wasserspiele zu retten. 7,5 Millionen Euro werden nun für die Sanierung bereitgestellt – ein überfälliger Schritt, denn von 62 städtischen Brunnen funktionieren derzeit nur 48.
Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung die Mittel kürzen. «Die Brunnen fallen nicht unter die Pflichtaufgaben der Kommune», erklärte Baubürgermeister Stephan Kühn im Frühjahr. Eine Argumentation, die bei Dresdens Bürgern auf Unverständnis stieß. Als ich im Sommer den Artesischen Brunnen am Albertplatz besuchte, traf ich zahlreiche Anwohner, die das Plätschern vermissten. «Für uns ist der Brunnen ein Stück Heimat», sagte mir die 78-jährige Rentnerin Helga Meinert.
Der öffentliche Druck zeigte Wirkung. Bürgervereine sammelten Unterschriften, die CDU-Fraktion legte einen Gegenvorschlag vor. Ein Gutachten bestätigte zudem den kulturhistorischen Wert vieler Anlagen, wie den Artesischen Brunnen von 1906 oder den Stürmischen Morgen am Pirnaischen Platz.
Die FDP-Stadträtin Jacqueline Mallek brachte es auf den Punkt: «Brunnen sind keine Luxusgüter, sondern Teil unserer Identität und wichtig für das Stadtklima.» Der nun beschlossene Kompromiss sieht vor, dass Betrieb und Wartung der Brunnen künftig durch Patenschaften und Sponsoring unterstützt werden. Ein Modell, das in München bereits erfolgreich praktiziert wird.
Doch die Zeit drängt. Der heiße Sommer hat gezeigt, wie wichtig Wasserspiele für das Mikroklima sind. Bleibt zu hoffen, dass Dresden aus dieser Debatte gelernt hat: Kulturelles Erbe bewahren kostet Geld – es nicht zu bewahren, kostet Identität.