Drei Tage lang stand Dresden im Zeichen zweier Künstlerseelen, die trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft durch tiefe Freundschaft verbunden waren. Die 44. Dresdner Musikfestspiele würdigten Robert Schumann und Hans Christian Andersen mit einem besonderen Programm, das gestern seinen Abschluss fand. «Nur leise, nie still» – dieses Motto spiegelte nicht nur Schumanns filigrane Musiksprache wider, sondern auch Andersens feinsinnige Erzählkunst.
In den Räumen des Schumann-Hauses am Pirnaischen Platz versammelten sich Musikliebhaber aus ganz Sachsen. Die dänische Sopranistin Inger Dam-Jensen interpretierte Schumanns Vertonungen von Andersens Gedichten mit bemerkenswerter Intensität. «Die Verbindung zwischen diesen beiden Künstlern war mehr als eine flüchtige Bekanntschaft. Sie schätzten einander zutiefst», erklärte Festspielintendant Jan Vogler im Gespräch.
Besonders berührend war die szenische Lesung des Briefwechsels zwischen Schumann und Andersen. Als Dresdnerin erinnerte mich diese Veranstaltung daran, wie präsent Schumann noch heute in unserer Stadt ist. Seine Fußspuren sind überall zu finden, nicht nur im Museum, sondern auch im kulturellen Gedächtnis der Stadt.
Das Festival zog über 2.800 Besucher an – deutlich mehr als im Vorjahr. Neben etablierten Künstlern beeindruckte besonders das Nachwuchskonzert der Musikhochschule Dresden. «Wir müssen diese Traditionen für junge Menschen lebendig halten», betonte Kulturministerin Barbara Klepsch, die der Abschlussveranstaltung beiwohnte.
Für das kommende Jahr planen die Organisatoren eine Erweiterung des Konzepts. Was als kleines Schumann-Festival begann, soll künftig stärker internationale Verflechtungen beleuchten. «Musik kennt keine Grenzen – das haben uns Schumann und Andersen vor fast 200 Jahren bereits gezeigt», sagte Vogler. Eine Erkenntnis, die in unseren Zeiten aktueller denn je erscheint.