In der sächsischen Hauptstadt hat ein verheerendes Feuer am frühen Montagmorgen das Gebäude der ehemaligen Staatsoperette Dresden stark beschädigt. Gegen 3:30 Uhr wurden Feuerwehr und Polizei alarmiert, nachdem Anwohner im Stadtteil Leuben Flammen und dichten Rauch bemerkten. Mehr als 70 Einsatzkräfte kämpften stundenlang gegen den Brand in dem denkmalgeschützten Bau aus den 1950er Jahren.
Der historische Zuschauerraum wurde besonders schwer getroffen. Wie die Dresdner Feuerwehr mitteilte, brannte das Dach des Hauptgebäudes vollständig aus. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. «Das ist ein herber Verlust für unsere Kulturlandschaft», erklärte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch vor Ort. «Viele Dresdnerinnen und Dresdner verbinden persönliche Erinnerungen mit diesem Haus.»
Besonders tragisch: Das Gebäude stand kurz vor der Sanierung. Nach dem Umzug der Staatsoperette ins Kraftwerk Mitte 2016 hatte die Stadt jahrelang nach einer neuen Nutzung gesucht. Erst kürzlich waren Pläne für ein Kulturzentrum mit Proberäumen und kleiner Bühne genehmigt worden.
Während meiner Berichterstattung über Kulturprojekte in Sachsen habe ich oft beobachtet, wie schwer es gerade in Dresden ist, historische Gebäude zu erhalten. Zwischen Sanierungsstau und begrenzten Mitteln fallen immer wieder Kulturorte durchs Raster.
Die Brandursache bleibt bislang unklar. Brandermittler können das Gebäude wegen Einsturzgefahr noch nicht betreten. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus und bittet Zeugen um Hinweise. Anwohner wurden wegen der starken Rauchentwicklung aufgefordert, Fenster geschlossen zu halten.
Für viele Dresdner ist der Brand mehr als nur ein Sachschaden. «Hier hat ein Stück Stadtgeschichte gebrannt», sagte mir eine ältere Dame, die mit Tränen in den Augen am Absperrband stand. Die Frage bleibt: Kann das kulturelle Erbe noch gerettet werden?