Ein verheerender Brand in der ehemaligen Staatsoperette Dresden hat am Dienstagabend für Großalarm bei der Feuerwehr gesorgt. Flammen und dichte Rauchschwaden waren weithin sichtbar, während Einsatzkräfte aus dem gesamten Stadtgebiet zur Löschung ausrückten. «Das Feuer wurde um 20:45 Uhr gemeldet und breitete sich im Dachstuhl des historischen Gebäudes schnell aus», erklärte Feuerwehrsprecher Michael Klahre vor Ort.
Anwohner im Dresdner Stadtteil Leuben wurden per Warn-App aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Rauchentwicklung war enorm. Die alte Operette, seit dem Umzug des Ensembles ins Kraftwerk Mitte 2016 ungenutzt, stand bereits teilweise in Flammen, als die ersten Löschfahrzeuge eintrafen. Über 80 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen an.
Besonders tragisch: Das Gebäude sollte eigentlich einer neuen Nutzung zugeführt werden. «Wir hatten gerade erst Pläne für eine kulturelle Zwischennutzung erarbeitet», sagte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, die den Brand vor Ort sichtlich erschüttert beobachtete.
Die Polizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Eine Brandstiftung könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, hieß es von den Behörden. Mehrere Zeugen berichteten von verdächtigen Personen, die kurz vor Ausbruch des Feuers in der Nähe des Gebäudes gesehen wurden.
Als ich gegen 22 Uhr am Einsatzort eintraf, war die Stimmung gedrückt. Viele ältere Dresdner, die hier früher Operettenaufführungen erlebt hatten, standen mit Tränen in den Augen hinter den Absperrungen. Ein Stück Dresdner Kulturgeschichte stand in Flammen.
Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden an. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der Sachschaden auf mehrere hunderttausend Euro. Ein Statiker muss nun klären, inwieweit die Bausubstanz noch zu retten ist. Der Brand wirft auch Fragen zum Umgang mit leerstehenden Kulturbauten auf – ein Problem, das nicht nur Dresden kennt.